



Metamorphose
Öl-Malerei auf Leinwandpapier, 2024
1. Die Todgeweihte
Das tiefste Paradoxon unseres Daseins ist die scheinbare Kluft zwischen Leben und Tod. Wir existieren, um zu sterben – eine Wahrheit, die uns begleitet, doch unergründlich bleibt. Symbolisch steckt deshalb ein Nussknacker in der Figur – das Werkzeug, das dieses Rätsel vielleicht lösen könnte. Um sie herum: eine Schlinge, ein Schädel, eine schwarze Sonne – Sinnbilder für Vergänglichkeit und Endlichkeit. In unserer Kultur ist der Tod oft mit Angst und Dunkelheit behaftet. Doch die Todgeweihte selbst erscheint in leuchtenden Farben, mit einer Blume auf ihrem Körper und frischem Grün, das für Hoffnung steht. Vielleicht verbirgt sich hinter unseren düsteren Vorstellungen eine verborgene Schönheit – eine, die wir noch nicht zu erkennen vermögen.
2. Die fauchenden Füchse
Die fauchenden Füchse ragen aus dem Kopf der Figur und erinnern an einen Narrenhut – ein Sinnbild für den Moment, in dem Emotionen die Kontrolle übernehmen und uns überfluten. Wer kennt es nicht? Die Figur selbst strahlt Klarheit und Rationalität aus, doch unter der Oberfläche brodelt es. Wut, Trauer und all die Gefühle, die wir so gerne verdrängen, sind stets präsent. Sie warnen uns, fordern Aufmerksamkeit und begleiten uns durch das Leben – ob wir es wollen oder nicht.
3. Die Trägerin der weißen Krähen
Weiße Krähen sind in der Mystik faszinierende Symbole. Während schwarze Krähen oft mit Omen, Transformation und dem Reich der Geister assoziiert werden, steht die weiße Krähe für das Seltene, das Unerklärliche und das Übersinnliche. Sie verkörpert das Außergewöhnliche, das sich der Norm entzieht – ein Zeichen für Erleuchtung, spirituelle Führung oder das Durchbrechen von Illusionen. In vielen Kulturen gilt eine weiße Krähe als Bote zwischen den Welten, als Wesen, das Zugang zu verborgenen Weisheiten hat. Sie kann Reinheit in der Dunkelheit symbolisieren, eine Wahrheit, die sich gegen die Masse stellt, oder die Fähigkeit, das Unsichtbare zu sehen.
4. Mottengeflüster
Die Motte symbolisiert die unermüdliche Suche nach Sinn und Wahrheit – den Drang, sich selbst und die Welt zu ergründen. Doch diese Sehnsucht birgt Gefahr: Wer dem Licht zu nahe kommt, riskiert, sich zu verbrennen. Die kleineren Falter dienen als Warnung vor Hybris – der Selbstüberschätzung, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Menschheit zieht. Sie erinnern daran, dass Erkenntnis und Übermut oft nah beieinanderliegen und dass nicht jedes Licht Erlösung bringt.